Thema „Vertrauen gewinnen“: herztat Patin Birgitt schildert einen typischen Fall

So kann es kommen….. Im November 2022 wurde herztat vom Krankenhaus Son Espases informiert, dass eine ältere Dame (Sabine K.) gefallen ist und nach einem Aufenthalt im Krankenhaus nun wieder entlassen wird. Sie lebt alleine und benötigt eventuell Hilfe beim Einkaufen, vielleicht auch mal Begleitung beim Spazierengehen und vor allem Ansprache.

Sabine wohnt ca. 30 km von meinem Wohnort entfernt, ist 79 Jahre und hat einige sehr schwere Krankheiten.  

Ich rief Sabine zig mal an, sie ließ mich aber immer am Telefon abblitzen, da sie „keine Hilfe benötigt“. Ich ließ aber nicht locker und sie gestattete es mir dann endlich, dass ich sie zuhause besuchen durfte.

Sabine war „sehr auf Abstand“ bedacht, das änderte sich aber nach und nach, nach meinen wöchentlichen Besuchen, da wir uns gut verstehen und auch viel lachen.

Inzwischen kam es sogar soweit, dass ich nun ihren Wohnungsschlüssel habe, da sie niemanden sonst hat, nicht hier auf Mallorca und auch nicht in Deutschland.

Ich übernehme für sie einige Aufgaben (sie spricht kaum spanisch):

-Ich bin die Kontaktperson bei den Ärzten, Sozialamt, sonstigen Ämtern, dort ist meine Telefonnummer angegeben. Demenstsprechend bekomme ich einige Anrufe für sie

-Ich bestelle ihre monatlichen Medikamente in der Apotheke

– Ich habe die „Pflegestufe“ beantragt, die sie auch endlich bekommen hat

– Ich begleite sie zu den Arztbesuchen, Ämtern und manchmal zum Supermarkt.

Einmal fragte mich Sabine: „Warum machen Sie das alles für mich? In meinem ganzen Leben hat noch nie jemand etwas für mich umsonst getan…“

Was soll ich dazu sagen: Mir macht es Freude, Leuten zu helfen und besonders, wenn sie niemanden mehr haben.

Heute lachen wir noch manchmal über meine anfänglichen zig Anrufe, bei denen sie mich hat abwimmeln wollen. 

Fazit: es ist sehr schwierig, sich einzugestehen, dass man Hilfe benötigt. 

Es ist aber auch verständlich, dass man erst auf Misstrauen stösst, da kaum jemand glauben kann, dass es noch Menschen gibt, die etwas umsonst tun.