Mallorca, im November 2023 – Zwei noch laufende Betreuungen verwitweter Frauen beschäftigen zur Zeit unsere Patinnen Marion und Jeanine. Die Betroffenen wandten sich an die Stiftung, weil die Zahlungen der Deutschen Rentenversicherung ausblieben und sie ohne jedes Einkommen waren.
Der plötzliche Tod von Ursulas Mann lag schon ein Jahr zurück und noch immer hatte sie keinen Cent Witwenrente erhalten. Es drohte unmittelbar der Verlust der Wohnung, weil das Gehalt der Tochter nicht für die gesamte Miete und den Lebensunterhalt beider Frauen reichte. Ursula selbst, Anfang 60, kann wegen einer schweren Lungenerkrankung nicht arbeiten. Obwohl sie schon 16 Jahre auf der Insel lebt, hat sie nie in das spanische System eingezahlt, ist nicht sozialversichert und erhält keinerlei Bezüge. Ihre eigenen Versuche, die Gründe für das Ausbleiben der deutschen Witwenrente zu erfahren, schlugen fehl. Sie ist verzweifelt. herztat setzt sich mit der Internationalen Rentenberatung in Berlin in Verbindung, die den Fall prüft. Wenige Tage später ergeht der Rentenbescheid, Ursula erhält eine Nachzahlung für die seit dem Tod ihres Mannes vergangenen Monate und freut sich nun über regelmäßige monatliche Rentenbezüge. Der Kontakt zur Patin Jeanine besteht fort; es sind noch einige Fragen bezüglich Krankenversicherung und Steuern offen.
Helgas Mann ist schon vor einigen Jahren verstorben. Die über 80-jährige Langzeitresidentin hat eine kleine, mit ihrer bescheidenen Witwenrente bezahlbare Wohnung im Nordosten der Insel und kommt eigentlich ganz gut zurecht. Doch dann wirft die Diagnose Krebs sie aus der Bahn. Die Behandlung ist zunächst erfolgreich, aber der Krebs kommt zurück. Im Krankenhaus fragt man sie, ob sie in der Klinik bleiben oder zum Sterben nach Hause in ihre Wohnung wolle, in der außer ihrer Katze niemand auf sie wartet. Sogar die beiden Söhne aus Deutschland, zu denen sie schön länger keinen Kontakt mehr hat, kommen auf die Insel – wohl um sich von ihrer Mutter zu verabschieden. Doch Helga schafft es und kämpft sich zurück ins Leben. Als plötzlich die Zahlungen der Witwenrente aus Deutschland ausbleiben, ist sie ratlos, lebt monatelang von ihren letzten Ersparnissen. Bis Patin Marion – kleine Ursache, große Wirkung – den eigentlich banalen Grund der ausbleibenden Rentenzahlungen herausfindet: Die spanische Bank wies die aus Deutschland eintreffenden Rentenzahlungen ein ums andere Mal zurück, weil die von Helga hinterlegten Personaldokumente abgelaufen waren. Die Sprachbarriere, kein Online-Zugang sowie Helgas eingeschränkte Mobilität taten ein Übriges. Dieses Problem konnte gelöst werden und Patin Marion kümmert sich seither jede Woche um Helgas kleine und große Sorgen. Und auch Helgas größter Wunsch, für ihren letzten Lebensabschnitt nach Deutschland zurückzukehren, scheint in Erfüllung zu gehen. In Teamarbeit ebnen Marion und Jeanine dafür den Weg, haben den Kontakt zum jüngeren Sohn wieder hergestellt, kümmern sich um Helgas Wiederaufnahme in die deutsche Krankenversicherung und bereiten ihre Heimreise vor. Und wenn alles gut geht, wird sie in der ersten Dezemberhälfte, begleitet von einer weiteren herztat-Kollegin, den Flug nach Deutschland antreten, wo ihr Sohn sie in Empfang nimmt. Bis ein Platz in einem Projekt für betreutes Wohnen oder in einer Seniorenresidenz für Helga gefunden ist, wird sie bei ihm wohnen können.
Und was hier so einfach und relativ „glatt“ klingt, ist in Wahrheit oft detektivische Detailarbeit, endloses Verharren in Warteschleifen, lange Telefonate mit immer neuen Ansprechpartnern, ungezählte E-Mails und Abstimmungsprozesse, viele Rückschläge, unendlich viel Geduld und mindestens ebensoviel Beharrlichkeit…
Foto: Langzeitresidentin Helga – nach Krebsrezidiv zurück im Leben