Großer Auftritt von herztat in der Mallorca Zeitung : Schwerpunkt Thema „Notfälle“

In der Ausgabe vom 18. Januar berichtet das Mallorca Magazin im Schwerpunkt über die markante Zunahme von Notfällen unter den deutschsprachigen Senioren/innen auf Mallorca. herztat Patin Bettina Hömberg schildert aus Ihren Erfahrungen in der Begleitung von Senioren und als Ansprechpartnerin am herztat Telefon. Martje Mechels zeigt eindringlich auf wie wichtig es ist nicht blauäugig nach Mallorca zu übersiedeln. Und unser herztat Schirmherrin Birgit Schrowange ergänzt die Ausführungen mit ihren bisherigen Erfahrungen mit Senioren hier auf Mallorca und und in der deutschen Heimat.

Mallorca Zeitung unterstützt herztat mit einer kostenlosen Anzeigenschaltung pro Monat

Ein herzliches Dankeschön geht an Ciro Krauthausen von der Mallorca Zeitung für seine Zusage einer kostenlosen Anzeigenschaltung pro Monat. Das ist sehr hilfreich, denn es sind die herztat Anzeigen und die PR, die die Botschaft von herztat „Zuversicht und Hilfe für ältere Menschen“ zu den Betroffenen tragen. Und nur so haben diese die Chance von herztat zu erfahren und sich bei herztat zu melden….

Birgit Schrowange besucht Steffen Schmieder in seiner Seniorenresidenz

Steffen Schmieder konnte sein Glück gar nicht fassen : er bekam prominenten Besuch – Birgit Schrowange hat ihn in seiner Seniorenresidenz in Bonanova besucht. Das Foto zeigt einen seligen Steffen, wie er seine Besucherin anstrahlt , er hat sogar mit ihr geflirtet. Dazu gab es selbst gebackenen Mandelkuchen mit Sahne und einen cafe con leche. So glücklich haben wir Steffen schon lange nicht mehr gesehen. Wir danken Birgit für die Idee zu dieser Aktion.

Mein erster herztat-Einsatz

Eine ältere Dame in meiner Gegend hätte gerne Gesellschaft, so hieß es….. Wir telefonierten und verabredeten uns zum Frühstück. Nach und nach erfuhr ich, daß meine Seniorin mehr Hilfe brauchte als nur Gesellschaft. Ihre Rente war seit Monaten überfällig, weil ihr Ausweis zwischenzeitlich abgelaufen war, und die spanische Bank daher ihr Konto gesperrt hatte ( ja, das ist hier so :-((( ).

Zudem wurde mir schnell klar: sie kann nicht auf Mallorca bleiben. Mallorca ist zwar seit 25 Jahren ihre Heimat, doch ohne Familie und mit großen gesundheitlichen Problemen behaftet ist man in Deutschland besser aufgehoben.

Innerhalb von 3 Monaten hatten wir alles geregelt: am 9.12. verließ „meine“ Seniorin die Insel mit ihrer Katze Mimi, um zukünftig bei einem ihrer Söhne in Norddeutschland zu leben. Trotz vieler Hindernisse und einer Träne im Knopfloch kann ich sagen: Ende gut – alles gut !

Marion S.

Partnerverlust und seine Folgen

Mallorca, im November 2023 – Zwei noch laufende Betreuungen verwitweter Frauen beschäftigen zur Zeit unsere Patinnen Marion und Jeanine. Die Betroffenen wandten sich an die Stiftung, weil die Zahlungen der Deutschen Rentenversicherung ausblieben und sie ohne jedes Einkommen waren. 

Der plötzliche Tod von Ursulas Mann lag schon ein Jahr zurück und noch immer hatte sie keinen Cent Witwenrente erhalten. Es drohte unmittelbar der Verlust der Wohnung, weil das Gehalt der Tochter nicht für die gesamte Miete und den Lebensunterhalt beider Frauen reichte. Ursula selbst, Anfang 60, kann wegen einer schweren Lungenerkrankung nicht arbeiten. Obwohl sie schon 16 Jahre auf der Insel lebt, hat sie nie in das spanische System eingezahlt, ist nicht sozialversichert und erhält keinerlei Bezüge. Ihre eigenen Versuche, die Gründe für das Ausbleiben der deutschen Witwenrente zu erfahren, schlugen fehl. Sie ist verzweifelt. herztat setzt sich mit der Internationalen Rentenberatung in Berlin in Verbindung, die den Fall prüft. Wenige Tage später ergeht der Rentenbescheid, Ursula erhält eine Nachzahlung für die seit dem Tod ihres Mannes vergangenen Monate und freut sich nun über regelmäßige monatliche Rentenbezüge. Der Kontakt zur Patin Jeanine besteht fort; es sind noch einige Fragen bezüglich Krankenversicherung und Steuern offen. 

Helgas Mann ist schon vor einigen Jahren verstorben. Die über 80-jährige Langzeitresidentin hat eine kleine, mit ihrer bescheidenen Witwenrente bezahlbare Wohnung im Nordosten der Insel und kommt eigentlich ganz gut zurecht. Doch dann wirft die Diagnose Krebs sie aus der Bahn. Die Behandlung ist zunächst erfolgreich, aber der Krebs kommt zurück. Im Krankenhaus fragt man sie, ob sie in der Klinik bleiben oder zum Sterben nach Hause in ihre Wohnung wolle, in der außer ihrer Katze niemand auf sie wartet. Sogar die beiden Söhne aus Deutschland, zu denen sie schön länger keinen Kontakt mehr hat, kommen auf die Insel – wohl um sich von ihrer Mutter zu verabschieden. Doch Helga schafft es und kämpft sich zurück ins Leben. Als plötzlich die Zahlungen der Witwenrente aus Deutschland ausbleiben, ist sie ratlos, lebt monatelang von ihren letzten Ersparnissen. Bis Patin Marion – kleine Ursache, große Wirkung – den eigentlich banalen Grund der ausbleibenden Rentenzahlungen herausfindet: Die spanische Bank wies die aus Deutschland eintreffenden Rentenzahlungen ein ums andere Mal zurück, weil die von Helga hinterlegten Personaldokumente abgelaufen waren. Die Sprachbarriere, kein Online-Zugang sowie Helgas eingeschränkte Mobilität taten ein Übriges. Dieses Problem konnte gelöst werden und Patin Marion kümmert sich seither jede Woche um Helgas kleine und große Sorgen. Und auch Helgas größter Wunsch, für ihren letzten Lebensabschnitt nach Deutschland zurückzukehren, scheint in Erfüllung zu gehen. In Teamarbeit ebnen Marion und Jeanine dafür den Weg, haben den Kontakt zum jüngeren Sohn wieder hergestellt, kümmern sich um Helgas Wiederaufnahme in die deutsche Krankenversicherung und bereiten ihre Heimreise vor. Und wenn alles gut geht, wird sie in der ersten Dezemberhälfte, begleitet von einer weiteren herztat-Kollegin, den Flug nach Deutschland antreten, wo ihr Sohn sie in Empfang nimmt. Bis ein Platz in einem Projekt für betreutes Wohnen oder in einer Seniorenresidenz für Helga gefunden ist, wird sie bei ihm wohnen können. 

Und was hier so einfach und relativ „glatt“ klingt, ist in Wahrheit oft detektivische Detailarbeit, endloses Verharren in Warteschleifen, lange Telefonate mit immer neuen Ansprechpartnern, ungezählte E-Mails und Abstimmungsprozesse, viele Rückschläge, unendlich viel Geduld und mindestens ebensoviel Beharrlichkeit…

Foto: Langzeitresidentin Helga – nach Krebsrezidiv zurück im Leben

Als herztat Patin neu dabei – ein Erfahrungsbericht

Mein Name ist Claudia Ikinger, komme aus Deutschland und ich bin 54 Jahre alt. Ich lebe seit über 7 Jahren auf Mallorca, arbeite selbständig, habe die Sprache gelernt und mich gut integriert. Im Sommer 2023 habe ich auf Facebook in einer Gruppe einen Aufruf gelesen, der besagte, dass herztat, eine Aktion der evangelischen Kirche auf Mallorca, Unterstützung benötigt. Es geht darum, sich um einsame Senioren zu kümmern. 

Da ich u.a. durch meine Arbeit weiß, wie viele einsame und verlassene Menschen es gibt, obwohl manchmal sogar noch Familie vorhanden ist, fühlte ich mich angesprochen und habe mich direkt bei dem Team von herztat gemeldet. 

Die Treffen in Arenal, an denen ich bisher teilgenommen habe, waren sehr interessant. Es ist ein angenehmer, reger Austausch über die aktuell anliegenden Betreuungs-Situationen der einzelnen ehrenamtlichen Helfer und auch eine gegenseitige Unterstützung bei Problemen der zu betreuenden Senioren.

Ich bin gespannt, was die Zukunft im herztat Team bringen wird und freue mich, Menschen aufzumuntern, zu helfen und auch beiseite zu stehen, wenn mal nicht alles „rund“ läuft. 

Ich kann nur jedem empfehlen : meldet Euch und macht mit !

Wege finden, bürokratische Hürden meistern

Frank (60) lebt schon seit vielen Jahren auf der Insel. 2021 wurde er krank und die harte Arbeit als Möbelpacker in einer Spedition fiel ihm immer schwerer. Doch er meldete sich nicht krank, sondern versuchte – so gut es eben ging – seinen Job zu erledigen. Als sein Arbeitgeber ihm ein spanisches Kündigungsschreiben vorlegte, unterschrieb er dies, ohne sich über den Inhalt im Klaren zu sein. Er hatte freiwillig gekündigt – „auf eigenen Wunsch und aus persönlichen Gründen“ stand da. Nun war er vollständig mittellos, versuchte sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten. Machte hier und dort ein bisschen Gartenarbeit oder sammelte Holz, das er dann von Tür zu Tür verkaufte. Eine eigene Wohnung hatte er zu dem Zeitpunkt schon lange nicht mehr, dazu reichte das Geld nicht. Sein Leben spielte sich ab zwischen einer Garage, in der er auch Werkzeug und andere Habseligkeiten aufbewahrte, und seinem „Wohnort“ in einem Waldstück. 

Irgendwann tauchte er dann ziemlich verzweifelt im Gemeindehaus der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde bei Pfarrerin Martje Mechels auf. Die übergab Frank in die Obhut einer ehrenamtlichen Kollegin von „herztat“. Im ersten Schritt musste sein altes Bankkonto reaktiviert werden, ein nicht ganz einfaches Unterfangen, aber unabdingbare Voraussetzung, um überhaupt einen Antrag auf Sozialleistungen stellen zu können. Der Weg durch die spanische Sozial-Bürokratie begann. Er war mit absurd erscheinenden Nachfragen und mehreren Ablehnungen gepflastert, obwohl alle Voraussetzungen für den „Ingreso Mínimo Vital“, entsprechend etwas dem deutschen Bürgergeld/Grundsicherung, gegeben waren. Eine Geduldsprobe, die sich von Antragstellung bis zur Bewilligung rund acht Monate hinzog. Unmöglich, diesen Weg ohne ausreichende spanische Sprachkenntnisse und ohne Erfahrung allein zu gehen. Aber: Am Ende haben wir es geschafft. Frank hat wieder eine bescheidene Lebensgrundlage! 

Thema „Vertrauen gewinnen“: herztat Patin Birgitt schildert einen typischen Fall

So kann es kommen….. Im November 2022 wurde herztat vom Krankenhaus Son Espases informiert, dass eine ältere Dame (Sabine K.) gefallen ist und nach einem Aufenthalt im Krankenhaus nun wieder entlassen wird. Sie lebt alleine und benötigt eventuell Hilfe beim Einkaufen, vielleicht auch mal Begleitung beim Spazierengehen und vor allem Ansprache.

Sabine wohnt ca. 30 km von meinem Wohnort entfernt, ist 79 Jahre und hat einige sehr schwere Krankheiten.  

Ich rief Sabine zig mal an, sie ließ mich aber immer am Telefon abblitzen, da sie „keine Hilfe benötigt“. Ich ließ aber nicht locker und sie gestattete es mir dann endlich, dass ich sie zuhause besuchen durfte.

Sabine war „sehr auf Abstand“ bedacht, das änderte sich aber nach und nach, nach meinen wöchentlichen Besuchen, da wir uns gut verstehen und auch viel lachen.

Inzwischen kam es sogar soweit, dass ich nun ihren Wohnungsschlüssel habe, da sie niemanden sonst hat, nicht hier auf Mallorca und auch nicht in Deutschland.

Ich übernehme für sie einige Aufgaben (sie spricht kaum spanisch):

-Ich bin die Kontaktperson bei den Ärzten, Sozialamt, sonstigen Ämtern, dort ist meine Telefonnummer angegeben. Demenstsprechend bekomme ich einige Anrufe für sie

-Ich bestelle ihre monatlichen Medikamente in der Apotheke

– Ich habe die „Pflegestufe“ beantragt, die sie auch endlich bekommen hat

– Ich begleite sie zu den Arztbesuchen, Ämtern und manchmal zum Supermarkt.

Einmal fragte mich Sabine: „Warum machen Sie das alles für mich? In meinem ganzen Leben hat noch nie jemand etwas für mich umsonst getan…“

Was soll ich dazu sagen: Mir macht es Freude, Leuten zu helfen und besonders, wenn sie niemanden mehr haben.

Heute lachen wir noch manchmal über meine anfänglichen zig Anrufe, bei denen sie mich hat abwimmeln wollen. 

Fazit: es ist sehr schwierig, sich einzugestehen, dass man Hilfe benötigt. 

Es ist aber auch verständlich, dass man erst auf Misstrauen stösst, da kaum jemand glauben kann, dass es noch Menschen gibt, die etwas umsonst tun.

Happy End nach großen Herausforderungen: herztat Patin Bettina berichtet über ihr ganz persönliches Erfolgserlebnis

Seit ca. 2018 betreue ich Michael. Er hatte einen sehr langen Krankenhausaufenthalt hinter sich. In dieser Zeit verlor er seine Wohnung, sein Einkommen, sein Erspartes und lebte auf Zeit in einem Hostel. Michael war von Existenznöten und Wohnungslosigkeit betroffen, noch sehr geschwächt und hatte große gesundheitliche Probleme. In dieser Zeit gab er niemals auf. Ich begleitete ihn auf diesem Weg und half, wo ich konnte: Behördenangelegenheiten, Arzttermine oder einfach nur mal einen Kaffee trinken, eine Kleinigkeit essen, reden. 

2022 mussten wir beide einsehen, dass Michael keine Zukunft auf Mallorca mehr hat. Ein Umzug nach Deutschland schien die einzige Option, zurück ins deutsche Sozialsystem und vor allem auch ins deutsche Gesundheitssystem. Das Ticket/den Umzug bezahlte herztat.

Es fand vorübergehend ein Zimmer bei einem Bekannten.

Nach langem Hin und Her und einigen bedrückenden Monaten konnte Michael – mittlerweile 71 Jahre alt –  im Juni 2023 endlich eine eigene kleine Wohnung beziehen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren hat er wieder ein Zuhause und ein Einkommen. In unserem letzten Telefonat Ende August war er sehr froh, positiv gestimmt und erleichtert, dass seine Odysee ein Ende genommen hat. Wir werden in Verbindung bleiben.

Birgit Schrowange zu Gast bei der herztat Patensitzung

Hoher Besuch bei unserer herztat Patensitzung am 2. Juni. Birgit Schrowange kam und informierte sich hautnah über unser Arbeit zugunsten alleinstehender Seniorinnen und Senioren. Besonders beeindruckt war Birgit von der Vielfalt unterschiedlichster Schicksale, die von den herztat Patinnen und Paten bearbeitet werden. Aber trotz aller Diversität der Fälle – ihnen allen ist eines gemeinsam : die Seniorinnen und Senioren sind allein, haben niemanden, der ihnen hilft bei der Bewältigung der alltäglichen Probleme und der ihnen ein offenes Ohr für ihre Sorge und Nöte schenkt oder den Alltag durch etwas Abwechslung und schöne Gemeinschaft angenehm gestaltet. herztat Patinnen und Paten schaffen hier Abhilfe und sind so für die Betroffenen eine wichtige Unterstützung.